Die Epilepsie ist eine Erkrankung bei der es wiederholt zu Krampfanfällen kommt. Krampfanfälle gehen oftmals mit unwillkürlichen Bewegungen, beispielsweise eines Armes oder einer Körperseite, einher (= fokaler Anfall). Tritt zusätzlich eine Bewusstseinsverlust auf sprechen wir von einem generalisierten Anfall.
Die Erkrankung kann bereits in der Kindheit oder Jugend entstehen. Ursache können Fehlbildungen- oder Fehlentwicklungen des Gehirns sein (strukturell / metabolisch und genetisch bedingte Epilepsie). Es kann jedoch auch sein, dass man keine Ursache findet, dann spricht man von einer Epilepsie ungeklärter Ätiologie.
Eine Epilepsie kann sich jedoch auch im Laufe des Lebens entwickeln. Häufige Ursachen sind strukturelle Schädigungen des Gehirns (z.B. nach Schlaganfall, Operation, Hirnverletzung, Entzündungen), toxische Schädigungen (z.B. Alkoholmissbrauch) oder altersbedingte Veränderungen des Gehirns.
Neben der Epilepsie – als eigenständige Erkrankung – kann es durch verschiedene Einflüsse (Provokationsfaktoren) zu Krampfanfällen kommen, ohne das eine Epilepsie vorliegen muss. Daher ist es erforderlich nach einem stattgehabten oder vermuteten Krampfanfall nach möglichen Ursachen zu suchen. Diese können beispielsweise Schlafmangel, übermäßiger Alkoholkonsum oder eine schwere Infektion mit Fieber sein.
Entsprechend den unterschiedlichen Ursachen ist neben der Anamnese und körperlichen Untersuchung eine apparative Diagnostik erforderlich. Diese beinhaltet bei der Erstdiagnostik auf jeden Fall ein EEG (Elektroenzephalogramm) und ein MRT des Schädels. Das MRT sollte spezielle Untersuchungsschritte enthalten (Epilepsieprotokoll), da bereits kleine Veränderungen (wenige Millimeter groß) Auslöser eines Krampfanfalls sein können.
Zur Abgrenzung von anderen Ursachen (z.B. Ohnmachtsanfall / Synkope) sind oftmals auch weitere Untersuchungen sinnvoll. Dazu gehören eine Ultraschalluntersuchung der hirnversorgenden Gefäße, ein Ruhe-EKG und evtl. auch noch ein 24-Stunden-EKG, um relevante Herzrhythmusstörungen ausschließen zu können. Auch eine erweiterte Labordiagnostik kann sinnvoll sein.
Kam es zu einem einmaligen Krampfanfall, ohne dass man eine strukturelle Schädigung gefunden hat, ist nicht unbedingt eine medikamentöse Therapie erforderlich. Bezüglich der Fahrtauglichkeit muss individuell entschieden werden. Dazu ist eine Beratung in der Praxis erforderlich.
Finden sich jedoch Veränderungen die auf das Vorliegen einer Epilepsie hinweisen, sollte frühzeitig eine antikonvulsive Therapie (= medikamentöse Therapie mit der die Krampfneigung reduziert wird) begonnen werden, um weitere Anfallsereignisse zu verhindern.
Mittlerweile stehen viele verschiedenen Antikonvulsiva zur Verfügung. Diese müssen je nach Anfallstyp (fokale oder generalisierte Epilepsie), Alter des Patienten, Begleiterkrankungen und Lebensumstände (z.B. Beruf, Kinderwunsch) ausgewählt werden.
Gerade in der Anfangsphase einer Therapie sind regelmäßige Arztbesuche erforderlich, damit die Verträglichkeit beurteilt und mögliche Nebenwirkungen der Medikamente erfasst werden können.
Im Laufe der Erkrankung können weitere Beschwerden auftreten. Einige Patienten berichten beispielsweise über depressive Symptome (Niedergeschlagenheit, Antriebsarmut). Auch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen können auftreten. Inwiefern es sich evtl. um Nebenwirkungen der Medikamente handelt oder eine andere Ursache dahinter steckt kann nur in einem persönlichen Gespräch geklärt werden.