Bewegung ist etwas Selbstverständliches und in der Regel macht man sich keine Gedanken darüber wie und warum Bewegung funktioniert. Erst wenn es zu einer Störung der Bewegungen kommt, fällt auf wie bedeutend ein reibungsloser Bewegungsablauf für uns im Alltag ist.
Bewegungsstörungen können „grob“ in ein „zu viel“ und „zu wenig“ an Bewegung eingeteilt werden. Davon abgrenzen kann man noch Bewegungsstörungen mit Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen.
- Hypokinetische Störungen, bezeichnen ein „zu wenig“ an Bewegung. Diese Störung tritt vor allem beim Parkinson-Syndrom auf. Kann jedoch auch bei Störungen der Nervenwasserzirkulation (siehe MRT Normaldruck-Hydrozephalus) vorkommen.
- Bei hyperkinetischen Störungen liegt ein „zu viel“ an Bewegung vor. Zu diesen Störungen werden gezählt:
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- Tremor: „Zittern“ bzw. unwillkürliche rhythmische Bewegung. Meist findet sich ein Tremor der Hände; prinzipiell kann ein Tremor aber auch an anderen Stellen auftreten (z.B. Kopftremor, Unterkiefertremor). Ein Tremor kann je nach zugrundeliegender Ursache unterschiedlich ausgeprägt sein. Ein Ruhetremor ist typischerweise beim Parkinson-Syndrom zu finden. Weitere häufige Tremorformen sind ein verstärkter physiologischer Tremor und der essenzielle Tremor.
- Dystonie: unwillkürliche, sich wiederholende, teilweise schmerzhafte Muskelkontraktionen (-verspannungen) mit unnatürlichen Bewegungen der betroffenen Körperteile.
- Dyskinesie: unwillkürliche Bewegungen häufig den Mund und die Zunge, aber auch Arme und Rumpf betreffend
- Myoklonie: unwillkürliche, ruckartige Muskelzuckungen die an unterschiedlichen Stellen auftreten können
- Choreatiforme Bewegungsstörungen: unwillkürliche Bewegungen unterschiedlichster Ausprägung und Lokalisation, die unregelmäßig jedoch auch dauerhaft auftreten können.
- Ballismus: unwillkürliche schleudernde Bewegungen, oftmals einseitig auftretend (Hemiballismus)
Koordinationsstörungen treten oftmals bei Schädigungen des Kleinhirns auf. Man bezeichnet das häufig auch als Ataxie. Damit sind unregelmäßige und schlecht aufeinander abgestimmte, ungelenke Bewegungsabläufe gemeint. Diese betreffen häufig die Hände und Arme und machen sich z.B. beim Zugreifen oder Halten von Gegenständen bemerkbar; können aber auch beim Stehen, Gehen und Sitzen auftreten und mit entsprechenden Unsicherheiten einhergehen (torkelnder Gang, Schwanken beim Sitzen / Stehen).
Elementar bei der Diagnostik von Bewegungsstörungen sind das klinische Bild und die neurologische Untersuchung. Zudem sind die Anamnese mit Beginn, Dauer und auslösenden Faktoren der Bewegungsstörungen, sowie in der Vergangenheit und aktuell eingenommene Medikamente wichtig.
Je nach Bewegungsstörungen müssen verschiedene Ursachen in Betracht gezogen werden.
Oftmals kann schon anhand des klinischen Bildes die Diagnose gestellt werden. Teilweise sind ergänzende apparative diagnostische Untersuchungen erforderlich um die Störungen näher eingrenzen zu können.
Bei manchen Bewegungsstörungen sind Veränderungen des Gehirns vorhanden, so dass zur näheren Einordnung ein MRT (oder CT) des Schädels erforderlich ist.
Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Zunächst gilt es wenn möglich auslösende Faktoren zu beseitigen oder zu mindern. Oftmals kann durch Medikamente eine Linderung und manchmal auch Beseitigung der Bewegungsstörung erzielt werden.