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Muskelerkrankungen

Die Muskulatur stellt eines der größten Organe des Körpers dar. Die Muskelfunktion ist wichtig für die Haltung und Mobilität des Bewegungsapparates aber z.B. auch für die Gesichtbewegung (Mimik) und für Kau- und Schluckbewegungen und das Sprechen.

Die Muskelnsteuerung erfolgt durch Impulse, die vorwiegend aus dem Gehirn und dem Rückenmark kommen. Die Impulsweiterleitung erfolgt über die peripheren Nerven.

Störungen der Muskelfunktion können unterschiedliche Ursachen haben:
1.) Die Ansteuerung des Muskels kann durch eine Nervenschädigung gestört sein. Ursachen der Nervenschädigung sind beispielsweise Verletzungen oder Druckschädigung der Nerven oder Funktionsstörungen der Nerven durch Stoffwechsel- oder Autoimmun-Erkrankungen

2.) Die Impulsübertragung vom Nerv auf den Muskel kann gestört sein.
Dies ist beispielsweise bei der Autoimmun-Erkrankung namens „Myasthenia gravis“ der Fall. Hier kommt es durch Antikörper zu einer Blockade der Übertragungsstoffe, so dass der Impuls nur inkomplett am Muskel ankommt. Dadurch kommt es zu einer belastungsabhängigen Schwäche der Muskulatur.

3.) Der Muskel selbst kann geschädigt sein. Es gibt viele Muskelerkrankungen die auf einer Stoffwechselstörung des Muskels beruhen. Viele dieser Störungen beginnen bereits im Kindesalter. Auch im Rahmen von rheumatischen oder Autoimmun-Erkrankungen kann es zu einer Funktionsstörung der Muskulatur kommen. Entzündungen der Muskulatur (Myositis) können auch zu einem Kraftverlust und Schmerzen der Muskulatur führen. Auch verschiedene Medikamente können zu einer Schädigung des Muskels führen.

 

Wichtig bei Muskelerkrankungen ist die Erhebung der Krankheitsgeschichte:
– Wann haben die Beschwerden begonnen?
– Was waren die ersten Beschwerden (Schmerzen, Kraftverlust) und wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt?
– Sind die Beschwerden immer gleich, oder ändert sich etwas im Tagesverlauf oder nach körperlicher Betätigung?
– Gabe es Auslöser (z.B. übermäßige körperliche Anstrengung, neue Medikamente)?
– Liegen weitere Erkrankungen vor, die zu einer Beteiligung der Muskulatur führen können (z.B. rheumatische Erkrankungen, Autoimmun-Erkrankungen, Tumorerkrankung)
– Gibt es in der Familie noch weitere Betroffene?

Bei Muskelerkrankung ist es wichtig im Rahmen der neurologischen Untersuchung die betroffenen Muskelgruppen und die Ausprägung der Schwäche zu erfassen. Auch muss auf weitere Symptome wie beispielsweise Abnahme der Muskelmasse, Hautveränderungen, Schwellungen und Bewegungseinschränkungen der Gelenke geachtet werden.
Für die Unterscheidung der verschiedenen Muskelerkrankungen ist es sinnvoll neben einer Routine-Labordiagnostik (Blutbild, Nieren- und Leberfunktionswerte, Elektrolyte), auch eine spezielle Blutuntersuchung durchzuführen, bei der einerseits Marker des Muskelstoffwechsels, aber auch Marker von Autoimmunerkrankungen bestimmt werden. Manchmal ist es sinnvoll spezielle Marker des Muskelstoffwechsels nach körperlicher Belastung zu entnehmen. Bestimmte vererbte Muskelerkrankungen können durch spezielle genetische Test nachgewiesen werden (z.B. spinale Muskelatrophie).
Zudem ist immer eine elektrophysiologische Diagnostik mit Messung der Nerven- und Muskelfunktion erforderlich.
Auch bildgebende Verfahren, wie z.B. Ultraschall der Muskulatur oder eine MRT bestimmter Muskelgruppen, können helfen die Diagnose weiter einzugrenzen.
Manchmal ist es auch erforderlich eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) der betroffenen Muskeln zu entnehmen um diese speziell nach Stoffwechselstörungen oder entzündlichen Veränderungen zu untersuchen.

Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache und muss individuell entschieden werden.
Bei entzündlichen Erkrankungen werden zunächst meist entzündungshemmende Medikamente (z.B. Kortison) über einen bestimmten Zeitraum verordnet.
Bei der Myasthenia gravis gibt es spezielle Medikamente, die eine Blockade der Botenstoffe verhindern können. Zudem ist auch hier meist eine Hemmung der überschießenden Antikörperbildung mit Medikamenten erforderlich.

Je nach Verlauf und Ausmaß der Muskelerkrankung sind physiotherapeutische Massnahmen und verschiedene medizinische Hilfsmittel – z.B. Gelenkstützen (sog. Orthesen) – sinnvoll.

 

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